Ostfriesische Gemütlichkeit – Neugestaltung der Fußgängerzone in Aurich.
Die Fußgängerzone der Stadt Aurich (Bau 1974/75) war in ihrem Erscheinungsbild deutlich in die Jahre gekommen und entsprach im Wesentlichen dem Zeitgeist der 70er Jahre. Die Belagsoberfläche der Burgstraße und Osterstraße präsentierten sich in Waschbetonplatten gerahmt von roten Klinkerbändern.
Der Entwurfsansatz sieht einen durchgängigen Belagsteppich für die Burg- und Osterstraße als verbindendes Element vor. Auf Grund des stark variierenden Querschnittprofiles und der dadurch unterschiedlichen Atmosphären soll durch diesen Gestaltungsansatz eine ruhige gestalterische Klammer gesetzt werden. Bei der Gestaltung wurde das historische Straßenprofil mit der Trennung zwischen Gehweg und Straße angedeutet, jedoch niveaugleich und lediglich mit einer feinen Nuancierung in der Belagsoberflächenoptik durch einen Wechsel in der Formatigkeit ausgebildet. Die Trennung zwischen der angedeuteten Fahrbahn und den seitlichen Gehbereichen erfolgt zudem über eine Läuferreihe. Die Belagsoberfläche der neuen Fußgängerzone wurde mit einem Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz im Reihenverband hergestellt. Eine im Profil der Fußgängerzone mittig angeordnete Entwässerungsrinne leitet das anfallende Oberflächenwasser ab. Durch die taktile Ausgestaltung der Rinnenoberfläche erfüllt die Entwässerungsrinne gleichzeitig die Ansprüche an die Barrierefreiheit und fungiert als taktiles Leitsystem.
Zur Ausbildung von klar definierten Aufenthaltsbereichen innerhalb der neuen Fußgängerzone wurden so genannte Aufenthaltsbänder, auch „Snackdeelen“ genannt, vorgesehen. Diese erstrecken sich linear über das gesamte Projektgebiet und wurden mit Sitzelementen, Mülleimern, Fahrradanlehnbügeln und Kunstobjekten ausgestattet. Die „Snackdeelen“ sind in ihrer Oberflächengestaltung mit einem Klinkerpflaster im Fischgrätverband hergestellt worden, und schaffen somit auch in der Oberfläche eine klare Abgrenzung zwischen Bewegungs- und Aufenthaltsbereichen. Das harmonische Zusammenspiel in der Farbgebung von Klinker und Betonsteinpflaster sorgt für stimmiges und einladendes Gesamtbild.
Die Neugestaltung soll einen wichtigen Impuls für die zukünftige Entwicklung der Innenstadt Aurichs geben und dabei mit einer zeitgemäßen Gestaltung die Zukunftsfähigkeit der Fußgängerzone sichern. Vor allem im Bereich der Osterstraße erhofft man sich einen positiven Effekt im Hinblick auf den bestehenden Leerstand und eine generelle Belebung des öffentlichen Raums.
Planungspartner: PGT Umwelt und Verkehr GmbH und PVB Planungsgesellschaft VerkehrsBau mbH (beide Hannover)
Lichtplanung: OC Lichtplanung, Diepholz
Auftraggeber: Stadt Aurich, Fachbereich Tiefbau